"Faithless @ World Trade Center Dubai"
Hier in good new Dubai hat sich natürlich zwischenzeitlich auch einiges getan, ich hab zum Beispiel ne neue Chefin - hmmm - dazu später, war in Abu Dhabi zum Kurzurlaub im Emirates Palace, hab endlich wieder einen eigenen Wagen, habe schon fast ne neue Promo (nicht Porno) in der Tasche, Burj Dubai ist auf 468m gewachsen, Award für unser Haus zum Leading Business Hotel in the UAE, der Mystery Shopper hat Hallo gesagt, hab nen Teil meiner Wäsche zu heiss gewaschen, Faithless Konzert, und so weiter und so weiter und so weiter...
Eigentlich muss man für die Emirates Palace einen eigenen Post anlegen, Ausmasse die einem den Atem verschlagen, und das im wahrsten Sinne des Wortes... vom Empfang zum Zimmer in ca. 15 Minuten - Warum? Ganz Einfach! Distanz: min. 500 Meter.
Hier mal ein kurzer Reisebericht von Starkorespondentin Romy Klatsch T.:
„...die kalten Tuecher und der Rosenstrauss werden zur Begruessung mit einem etwas ernuechternden Laecheln gereicht, welches den Charme und die Waerme von Eiswuerfeln ausstrahlt.
Nach einer 15 minuetigen Wanderung zum Zimmer, versucht unsere Hostess, die Tuer mit der dafuer vorgesehen casinochip-aehnlichen Plastikmuenze zu oeffnen.
Die Muenze bleibt jedoch arbeitsunwillig auch wenn Lilian sie fleissig mit Fluechen aus Ihrer afrikanischen Heimat belegt.
Einige Minuten spaeter oeffnet sich der Sesam aber doch noch, als uns Aladin in Form des Butlers Sachin mit einem funktionierenden Schluessel erscheint.
Sachin wird sich spaeter noch als Wunder an Freundlichkeit und Service herausstellen.
Das Zimmer selbst ist mit 55qm sehr geraeuming und hat ein nicht ueberladenes arabisches layout, in dem man sich wirklich wohl fuehlt.
Fuer den Rest des Tages gilt unsere Aufmerksamkeit vor allem dem Pool, dem Strand und der Braeune, die wir unbedingt bekommen wollen.
Eine gute Erklaerung zu den Dimensionen dieses Hotels ist, dass die 2 vorhandenen Pool-Landschaften so weit auseinander liegen, das man auf Wunsch von einer zur anderen mit einem Golf-car gefahren wird!
Nach 2 Tagen sind wir dann auch mindestens rot-braun, wodurch wir uns von den reichlich im Hotel vertretenen Russen und Briten unterscheiden. Diese haben sich in der selben Zeit naemlich erfolgreich farblich an die im Pool-Menue angebotenen Flusstiere angepasst.
Nachdem wir auf unseren Liegen ein wenig gedoest haben, muss der Strand fuer die Errichtung einer Sandburg herhalten.
Im Gegensatz zum “Verteidigungswall” wird die Burg selbst nicht im Minutentakt von Meereswellen angegriffen und kann darum schon nach kurzer Zeit auf einem Photo festgehalten werden, zusammen mit dem stolzen Architekten der Firma “Meister Lampe & Co.”.
Kindisches Verhalten? Ueberhitzte Gemueter? Oder einfach nur die bunten Pillen des Psychiaters morgens nicht eingenommen?
Der indische Schwimmeister, welcher den Burg-Bau die ganze Zeit fasziniert beobachtet, wird sein Urteil ueber die Europaer , die da seinen Strand verunstalten, sicher in eine dieser Kategorien stecken – fuer uns war es aber auf jeden Fall eine super lustige Beschaeftigung, die definitiv zur Entspannung beigetragen hat.
Am Abend ist dann vom Balkon aus ein wunderschoener Sonnenuntergang ueber dem Meer zu beobachten, bevor wir uns ueber die Gute-Nacht-Pralinen noch vor dem Abendessen hermachen.
Die Suessigkeiten werden in grosser Auswahl auf einem Silbertablett vom Nacht-Butler Benjamin gebracht, welcher diese mit ein paar netten Worten und einem freundlichen Laecheln perfekt serviert.
Zum Abendessen empfiehlt der Butler das italienische “Mezzalun” und bringt uns personlich die Karte des Restaurants damit wir uns ein Bild der angebotenen Gerichte machen koennen.
Da es aber eher in ein arabisches Restaurant gehen soll, schauen wir uns das “(iranisches restaurant”) an, welches gutes iranisches Essen verspricht, uns aber aufgrund der zu kalten Beleuchtung und der in etwas zu kalten Toenen gehaltenen Einrichtung nicht ueberzeugen kann.
Also folgen wir der Empfehlung des Concierge und fahren mit dem Taxi zum “Lebanese Flower”. Bei der Ankunft deutet das flackernde rot-gruene Neonschild mit dem Namen des Restaurants darauf hin, dass der Concierge die Aussage “es muss kein hochrangiges fine dining Restaurant sein” leicht missverstanden hat.
Da in Arabien aber nicht alles wertlos ist, was wertlos aussieht (Oel ist ja auch nur schwarz und schmierig), geben wir dem Abenteuer eine Chance.
Die Faszination beginnt mit dem uns zugedachten Siztplatz, welcher romantisch direkt am Kuecheingang liegt, was uns nicht nur die wohligen Gerueche von Fritierfett und anderen Dingen in die Nase wedelt, sondern uns auch die Gelegenheit gibt, den Kuechen-Ahmed dabei zu beobachten wie er den Fussboden der Kueche mit Sauce verdreckt und darauf hin den Putz-Mohammed ruft. Dieser reinigt das ganze dann vollkommen HACCP-gerecht mit einem Spritzer Dreckwasser und einem edlen, in den spitzen elegant angeschwaerzten Antik-Feudel, der sicher ein Erbstueck seiner Mutter ist. Sehr spannend ist auch das nur in der UAE erhaeltliche Reinigungsgeraet “Inder mit Trockenwischtuch”, welches hier natuerlich auch zum Einsatz kommt. Und auch in Abu Dhabi geht er mit der selben Gruendlichkeit vor wie in allen Emiraten, wenn es darum geht, Dreck rhytmisch von links nach rechts zu schieben und die Nerven der Europaer zu strapazieren, wenn er auch an einem besetzten Tisch (in diesem Fall hat er sich unseren ausgesucht) den Dreckhaufen einmal formschoen um das ganze Tischbein dreht. Dieses Ritual dient vermutlich dem Zweck, dem Europaer ganz in arabischer Manier, ein Gastgeschenk zu machen. In diesem Fall ist es also Dreck von 3 Tagen Restaurant-Betrieb der liebevoll auf den Schuhen ein paar Staublagen zuruecklaesst
Vermutlich weil wir von den Geruechen der Kueche bereits im Trance sind, bestellen wir dennoch von der mit Kugelschreiber-Farbe “verzierten” Karte ein paar Gerichte, die wir bereits aus Dubai kennen und moegen.
Der Leser merke sich an dieser Stelle bitte, dass zwei verschiedene Gerichte bestellt werden: eine gemixte Grill-Platte und gegrillte Riesengarnelen.
Wir lernen nun dazu, dass Tomaten im Libanon gern gelb und Salate gern welk gegessen werden. Wir lassen die Vorspeise also stehen und erwarten die Hauptspeise mit Spannung und ein wenig Resthumor. Die Zeit des Wartens wird uns mit ein paar Showeinlagen des Personals und der anderen anwesenden Gaeste verkuerzt:
Da ist der Kellner, welcher den leeren Stuhl innerhalb 0.5 Sekunden von unserem Tisch entfernt mit den Worten “May I?” und die Familie, welche diesen Stuhl benoetigt um gefuehlte 20 Leute an einen Tisch fuer 10 zu setzen.
Fuer mich spielt sich das ganze nur im Ruecken ab, David hat jedoch das volle Schauspiel von Mutter “Dampfwalze”, Vater “Cholesterinschock” und den Kindern “Schreihals 1 bis 10” direkt im Visier.
Dann beginnt einer der Saeuglinge zur Feier des Tages mitten im Restaurant ein kleines Schrei-Konzert, was wir aber leider nicht in vollen Zuegen geniessen koennen, da wir vom Kellner unterbrochen werden, welcher uns unser Festmahl serviert. Die Grill-Platte hat offensichtlich ein gutes Gefuehl fuer Team-Work, denn sie hat sich mit den Schrimps gleich auf einem einzigen Teller zusammengetan. Weiterhin haben sich als auslaendische Fluechtlinge “French fries” auf der libanesischen Platte eingefunden.
David glaubt noch an das gute im Menschen, aeh – in der Platte und probiert ein Pommes frites, woraufhin auch ihn der Mut verlaesst, das dies doch noch ein befriedigendes Essen werden koennte.
Wir fragen dann nach dem Restaurant-Leiter, weisen diesen darauf hin, das Europaer keine Hauptmahlzeiten moegen, welche unter 10 Grad plus temperiert sind und er ist zumindest professionell genug, unsere Gesichtsausdruecke richtig zu deuten, entschuldigt sich und laesst uns ohne Bezahlung gehen.
Wir nehmen also ein Taxi zurueck zum Hotel. Der Concierge ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Dienst, was seiner Lebenserwartung ausgesprochen zutraeglich ist.
Nun beginnt endlich der nette Teil des Abends: Da Nerven und Magen gleichermassen aufgewuehlt sind, wird beschlossen, die ganze Sache ueber einen Schluck Moet&Chandon zu vergessen und dann wird Roomservice bestellt.
Rueckblickend muss man sagen, das nichts entspannender ist, als mit einem Glas Champus und ein paar Seafood-Linguine auf dem Balkon im Emirates Palace zu sitzen.
Wofuer der Mensch sich in einem Entspannungs-Trip rausputzt und in Restaurants setzt scheint zumindest in diesem Moment unverstaendlich.
Am naechsten Morgen ist das Fruehstuck im “….” richtig lecker und die Auswahl beeindruckt auch dann, wenn man das Buffet in Dubai-Hotels gewoehnt ist.
Der Ausblick auf das offene Meer von der Fruehstucks-Terrasse aus komplettiert das Gefuehl von Zufriedenheit und so geht es dann vollkommen entspannt zurueck zum Zimmer, wo Sachin bereits wartet um uns die erbetene Haustour zu geben.
Nach der Fuehrung geht es nochmal zu Pool und Meer und anschliessend mit frisch getankter Energie zurueck nach Dubai, wo uns 9 Uhr abends die Realitaet von “Sahari Village” wieder einholt.
Resume? Ein Wochenend-Trip nach Abu Dhabi ins Emirates Palace: Trotz oder gerade wegen kleiner Stoerungen – jederzeit wieder!”
... also ich bin ja der Meinung das dieser Bericht in den Reise Teil der Welt am Sonntag kommen sollte, Heinz Hormann könnte dann einpacken.
By the way H.H., habe vor ein paar Tagen eine Mail erhalten von der guten alten Hapag Lloyd mit dem Anhang das ein neuer Cruise Guide erschienen ist...
... da werden Erinnerungen wach. Mal sehen was die Zukunft bringt...